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Heilpädagogisches Reiten


Vom antiken Griechenland bis heute:
Nicht nur das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde, sondern auch die Gesundheit des Menschen!

Der griechische Arzt Hippokrates (ca. 460 bis 370 v. Chr.) gilt als Begründer der Medizin als Wissenschaft und als geistiger Vater der heutigen pferdegestützten Therapie. Denn er wies bereits vor über 2.500 Jahren auf die heilende Wirkung des Reitens hin. Damals beschränkte er sich zwar auf die Besserung von Lungenleiden durch das Reiten, aber die Erkenntnis, dass der Umgang mit diesen so großen, doch so sanften Wesen einen positiven Einfluss auf den Gesundheitszustand des Menschen hat, machte er zu seiner Zeit bereits publik.

Über die Jahrhunderte hinweg finden sich immer wieder medizinische Schriften, die sich dem Reiten als "Medizin" oder eben Therapie widmen.

In Deutschland nahm Reiten als Therapie, also Hippotherapie, in den 50er Jahren Gestalt an. Nachdem der Arzt Max Reichenbach Reiten als Therapie systematisierte und so Abläufe und Behandlungsansätze schuf.

(s. www.regionalsport.at)

Tiergestützte Freizeitgestaltung am Sonnenhof


Wir hier am Sonnenhof unterstützen unsere Kinder in Form von tiergestützter Freizeitgestaltung im Bereich der Naturpädagogik.

Durch den Umgang mit dem Pferd verlagern die Kinder ihren Fokus und finden im wahrsten Sinne des Wortes oftmals ihre Balance wieder, denn hier müssen Körper und Geist im Einklang stehen. Da Pferde sehr sensible Wesen sind, sind die Kinder stark gefordert. Bei diesen  Reitstunden ist es extrem wichtig, mit klarem Verstand und Ruhe dabei zu sein. Nur mit der richtigen (Körper-) Haltung gelingt es, richtig im Sattel zu sitzen und der respektvolle Umgang mit dem Pferd, führt hier zum Erfolg.

Das Besondere am Umgang mit Tieren im Allgemeinen ist, dass Tiere wiederum wertfrei im Umgang mit Menschen sind. Sie beurteilen den Menschen nicht nach seinem Aussehen, der Herkunft oder seinem sozialen Stand. Nein, Tiere begegnen Menschen genauso, wie Menschen Tieren begegnen und sie spiegeln oftmals das Verhalten der Menschen wider. Geht ein Mensch also ruhig und offen auf ein Tier zu, so kann Kontakt aufgebaut werden, eine (Ver-) Bindung hergestellt werden. Man könnte sagen, ein Tier schaut auf die Seele des Menschen!

Weiterhin kann man sagen, dass Menschen, die in sich ruhen auch gut mit Tieren arbeiten können bzw. Menschen, die Hilfe benötigen gemeinsam mit einem Anleiter und der Hilfe von Tieren zurück in die Balance finden können.

 

Unsere Lektüre


Unsere Einrichtungsleiterin Heike hat eine lebenslange Erfahrung mit Pferden und dem Reiten. Unterstützend bildet sie sich permanent autodidaktisch über Fachliteratur weiter. Hier sind drei Werke, die sie zu Rate zieht:

  • Marianne Gäng (Hg.): Erlebnispädagogik mit dem Pferd. Erprobte Projekte aus der Praxis, Ernst Reinhardt Verlag; 4., aktualisierte und erweiterte Edition, 2017.
  • Vivian Gabor: Mein Pferd kann's. Lerntraining für Pferde, Müller Rüschlikon; 1. Edition, 2020.
  • Freiheitsdressur und Zirkuslektionen: Eine Anleitung für Freizeitreiter (Cadmos Reiterpraxis), Cadmos Verlag; Neuaufl. Edition  2008.

Koordinationsübungen auf dem Pferd

Vokabelnüben auf dem Longierplatz


Am Sonnenhof haben wir mittlerweile so einige Tricks in der Pferdekiste!

So aktivieren wir gerne beide Hirnhälften während die Runden auf dem Longierplatz geritten werden.

Dies funktioniert über das Überqueren der Körpermitte. Dabei berührt das reitende Kind abwechselnd beispielsweise das rechte Ohrläppchen mit dem linken Zeigefinger oder den linken Ellbogen mit der rechten Hand und alles während es gemütlich auf dem Pferd in der Gangart Schritt reitet, also ohne die Zügel fetshalten zu müssen!

Auch Englischvokabeln wurden bereits erfolgreich beim Reiten verinnerlicht!

Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.


Auf der Website des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten e.V. findet man die Erläuterung und auch Begriffsunterscheidungen, die Therapien mit Pferden umfassen.

Zunächst unterscheidet man grob zwischen "therapeutischem Reiten" an sich und "pferdegestützer Therapie".

Allerdings überschneiden sich diese beiden Kategorien stark, wie man unten entnehmen kann.

Therapeutisches Reiten


Diese Art der Therapie mit Pferden bezieht sich eher und auch auf den Bewegungsapparat des Menschen und umfasst die Bereiche:

  • Therapie
  • Förderung
  • Sport

(s. https://www.dkthr.de/therapeutisches-reiten)

Pferdegestützte Therapie


Hier unterstützt der Umgang mit dem Pferd Therapieformen, wie die Psychotherapie:

 

  • Medizin
  • Psychotherapie
  • Psychologie
  • Pädagogik
  • Sport

(s. https://www.dkthr.de/therapeutisches-reiten)


Man kann sagen, dass therapeutisches Reiten fünf Ansätzen untergeordnet wird:

  • Psychologie
  • Pädagogik
  • Psychotherapie
  • Sport
  • Medizin

Zwischen diesen fünf Ansätzen entstehen Beziehungsfelder: So gehört "Pferdegestützte Heilpädagogik" zu den Ansätzen Pädagogik und Psychologie. Es lassen sich hier alle weiteren Disziplinen der pferdegestützten Therapie zuordnen.

(s. https://www.dkthr.de/therapeutisches-reiten/)

Die dreidimensionale Bewegung

schaukeln, wie im Mutterleib


Beim therapeutischen Reiten bzw. der pferdegestützten Therapie finden die Reitstunden in der Gangart Schritt statt. Dieses gleichmäßige Schaukeln auf dem Pferderücken beschreibt eine dreidimensionale Bewegung, die bei den Reitenden Blockaden und Verspannungen lösen. Weiterhin rührt dieses Schaukeln an den Urerinnerungen des Menschen, da es an das Schaukeln im Mutterleib erinnert, was immer in Verbindung mit Geborgenheit und großer Nähe steht. Die Reiter können sich im wahrsten Sinne des Wortes in Sicherheit wiegen. Das Lösen dieser körperlichen Verspannungen begünstigen oftmals auch das Lösen seelischer Blockaden.

Weiterhin fördert die Bewegung des Pferdes als Aktion die Reitenden zur Reaktion mit dem eigenen Körper auf: Über das Becken und die Wirbelsäule der Reitenden werden die vom Pferderücken ausgehenden Schwingungen antizipiert. Hierbei werden also Muskelgruppen im Oberkörper der Reitenden aktiviert oder überspannte Muskelgruppen gelockert.

Für viele Menschen, die zum ersten Mal mit Pferden und dem Reiten in solch einem therapeutischen Setting in Berührung kommen, geschieht noch vieles mehr. Sie erlangen ein ganz neues Körpergefühl sowie eine neue Art, ihren Körper wahrzunehmen. Auch die Selbstwirksamkeit wird hierbei positiv rückgekoppelt. So sind es tolle Erfolge für die Reitenden, wenn die Pferde gut auf sie und ihre Kommandos reagieren. Auch die Konzentrationsfähigkeit sowie der Gleichgewichtssinn werden hier trainiert. Auch therapiemüde Menschen können über die Arbeit mit den Pferden bzw. Tieren im Allgemeinen wieder Therapieerfolge verzeichnen!

(s. www.pferde.de)

 

Es würde im Allgemeinen jedem einmal guttun, sich auf ein Pferd zu setzen!