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Prävention ist der Grundstein gegen Mobbing!


"Das Trauma bleibt bei einem drin!", sagt Schauspieler Tom Lehel im Deutschlandfunk Interview vom 5. Oktober 2022. Konkret bezieht er sich auf Traumata, die durch Mobbing in der Schule entstehen. Lehel setzt in Form eines Präventionsprojekts "Wir wollen mobbingfrei!" in 3. und 4. Klassen an Schulen für Prävention gegen Mobbing ein. Doch was ist Mobbing? Und wie kann man Mobbing entgegen wirken?

Was ist Mobbing?


Tom Lehel, der selbst Erfahrungen mit Mobbing gemacht hat, beschreibt Mobbing als psychische und/oder physische Gewalt, die Kindern und Jugendlichen beispielsweise in der Schule oder im Verein widerfährt.

Mobbing genau einzugrenzen ist nicht einfach. Auch hier werden Eckpunkte genannt, an denen man Mobbing festmachen kann. So handelt es sich beispielsweise um Mobbing, wenn agressives oder grenzüberschreitendes Verhalten einem Anderen gegenüber länger als sechs Monate anhält.

 

Nun ist es aber unabdingbar immer die Gesamtsituation und das Individuum zu betrachten. Machtkämpfe, Streit und Meinungsverschiedenheiten gehören zum Erwachsenwerden dazu, genauso wie die Selbstbehauptung in diesen Situationen. Bei Gleichgewichtung von Kräften handelt es sich nicht um Mobbing.

Allerdings kann man definitv von Mobbing sprechen, wenn in organisierter Form immer wieder ein und dieselbe Person von mehreren angegangen wird. Weiterhin ist es wichtig zu betrachten, ob und wie sich Opfer von Streichen oder Frotzeleien behaupten können. Geschieht es jeden Tag? Haben sie Hilfe und Beistand oder stehen sie ganz alleine da?

Prävention statt Intervention


Waren oder sind Kinder und Jugendliche einmal von Mobbing betroffen, hinterlässt dies irreversible Schäden. Oftmals ist hier ein Klassen- oder Schulwechsel die einzige Lösung, die bleibt. Und auch hier können sich die Kinder und Jugendlichen oftmals durch ihre negativen Erfahrungen in Klassenverbänden aus Angst vor Ablehnung nicht mehr integrieren.

Daher lautet das Stichwort Prävention!

Hierbei beginnt Lehel ab der dritten Klasse mit seinem Programm "Wir wollen mobbingfrei!", da hier - aus entwicklungs- und verhaltensspychologischer Sicht (ab einem Alter von ca. 8 bis 9 Jahren) - die Gruppenbildung beginnt. Und genau da muss angesetzt werden: Die Mitglieder einer Schulklasse sollen sich als Gruppe oder besser noch als Familie begreifen, in der man füreinander Verantwortung trägt und keiner ausgegerenzt werden darf. Den Kindern soll das Gefühl gemeinsamer Stärke vermittelt, sowie ein respektvolles und grenzenwahrendes Miteinander vorgelebt werden. Und somit steht gegenseitige Fürsorge an oberster Stelle.

Denn ein jedes Kind hat das Recht auf Respekt und eine schöne Schulzeit!

ein allumfassendes Konzept


Jede Schule kann sich kostenlos für "Wir wollen mobbingfrei" bewerben. Weiterhin umfasst das Konzept auch Elternabende, um eben die gesamte Familie für Mobbin zu sensibilieren, sowie Weiterbildungen für das Lehrpersonal.

Dynamik von Mobbing


In der Regel ist zu beobachten, dass es sich um ein bis drei Mobber handelt, die sich ein Opfer auswählen. Selten mobbt ein Kind alleine, denn es sucht sich Bestärkung und Rückendeckung für seine Taten.

Dann gibt es eine kleinere Gruppe Mitläufer, die sich ab und an beteiligen und der Rest der Klasse bleibt stiller Beobachter und duldet das Verhalten.

Erreicht man also die Mobber, kann man tatsächlich Erfolg haben, das Problem in den Griff zu bekommen. Aber es bleibt zu betonen, dass der Schaden beim Opfer bereits entstanden ist!

 

Es spielt auch keine Rolle, ob Mobbing on- oder offline oder über beide Wege geschieht. Wichtig ist nur, dass Mobbing online, also Cybermobbing (WhatsApp, Instagram, TIKTOK, egal, welches Medium) dokumentiert werden sollte!

Warum wird gemobbt?


Es ist nicht schwer zu erraten, warum manche Kinder und Jugendliche zu Mobbern oder Opfern von Mobbing werden. Druck wird immer nach untern weitergegeben. Mobber suchen sich sozial eher isoliertere und gleichzeitig schwächere Kinder aus, die sie in die Mangel nehmen können, denn diese Kinder haben keine Unterstützung und reagieren stark und schnell auf die Übegriffe.

 

Die Mobber erfahren selbst oft Druck, Agression oder seelische Vernachlässigung im privaten Umfeld und brauchen die Macht über andere, um sich besser zu fühlen. Es ist ebenfalls zu beobachten, dass sich Eltern von Mobbern oft nicht vorstellen oder eingestehen können, dass ihr Kind zum Täter wird.

 

Doch es gibt überhaupt kein Szenario, indem Mobbing zu entschuldigen ist. Es kann höchstens bei der Klärung helfen, wenn man alle äußeren Umstände in Betracht zieht.

Hilfe für Mobbingopfer


Jede Schule sollte zwingend einen sog. "safe Space" für ihre Schüler*innen einrichten. Ob nun in Form einer Schulzozialarbeit oder einer Vertrauenslehrkraft: Der Zugang sollte barriefrefrei für alle Schüler*innen zugänglich sein und die Möglichkeit bieten, zunächst nur über das Problem reden zu können!

Neben der direkten Hilfe an der Schule gibt es verschiedene Anlaufstellen für Opfer von Mobbing: