Das Leben besteht aus zwischenmenschlichen Begegnungen. Manche dieser Begegnungen finden nur flüchtig statt, manche Menschen begleiten uns einen Abschnitt
unseres Weges und andere ein ganzes Leben lang! Und egal, wie lange uns manche Menschen begleiten, auch kurze Begegnungen können prägend sein. Aber eine Sache ist klar, es muss passen, damit
etwas Gutes und Nachhaltiges daraus entstehen kann.
Die Lehrperson macht den Unterschied!
Eines unserer Kinder hier am Sonnenhof hatte in der ersten und zweiten Klasse an einer Regel-Grundschule das große Glück, eine wunderbare Grundschullehrerin zu haben. Aufgrund eines Lehrerwechsels, passte es mit dem neuen Lehrer leider nicht mehr so gut. Und das bedeutete dann leider auch das Ende des Regelschulbesuchs und den Wechsel auf eine Förderschule mit sozial-emotionalen Schwerpunkt.
Hierbei muss angemerkt werden, dass viele Kinder in der Jugendhilfe, vielleicht sogar die meisten, einen Förderbedarf in der Schule haben. Dies
kann damit begründet werden, dass diese Kinder bestimmte Dispositionen mitbringen und oftmals in der frühkindlichen Phase keinerlei adäquate Förderung erfuhren und daher entwicklungsverzögert
sind. Auch Themen, wie das fetale Alkoholsyndrom, spielen hier immer wieder eine große Rolle.
Exkurs: fetales Alkoholsyndrom
Leider Treffen Mitarbeiter in der Jugendhilfe immer wieder auf Kinder, die am fetalen Alkoholsyndrom leiden. Fetales Alokoholsyndrom bedeutet, dass die Mütter dieser Kinder in der Schwangerschaft einen (starken) Alkoholkonsum hatten und dieser der Entwicklung des werdenden Kindes geschadet hat. Symptome des fetalen Alkoholsyndroms sind u.a. Fehlbildungen im Gesicht, der inneren Organe, sowie Entwicklungsverzögerungen der geistigen und sozialen Fähigkeiten.
Es muss passen!
Der neue Lehrer unseres Sonnenhofkindes an der Regelgrundschule war mit Sicherheit kein schlechter Lehrer, aber zwischenmenschlich hat es leider nicht gepasst. Somit konnte keiner was dafür: Unser Kind nicht und der Lehrer auch nicht! Und schon entstand diese Situation, in der schnell klar wurde, dass kein Weg mehr an einem Schulwechsel an eine Förderschule mit sozial-emotionalem Schwerpunkt vorbeiführte. Die alte Lehrerin hatte einen besonderen Draht zu unserem Sonnenhofkind und das nötige Fingerspitzengefühl mit den Defiziten dieses Kindes umzugehen. Was der Grund war, weswegen zwei Jahre Regelgrundschule möglich waren.
Mit der Person des Lehrers steht und fällt alles
Hätte unser Sonnenhofkind diese Lehrerin die kompletten vier Jahre genießen dürfen, hätte es die Chance gegeben, zumindest die Grundschulzeit auf einer Regelschule verbringen zu können. Dies wäre insofern ein Zugewinn gewesen, da diese Grundschulzeit sozusagen einen integrativen Charakter gehabt und das Kind somit von der Atmosphäre, dem Lehrplan, der Umgebung etc. einer Regelschule profitiert hätte.
Förderschulen mit sozial-emotionalem Schwerpunkt stehen natürlich vor ganz anderen Herausforderungen, wenn alle Schüler einer Klasse eben einen starken sozial-emotionalen Förderbedarf aufweisen.
Dieser Fall verdeutlicht, dass es einfach "menschelt", wenn Menschen sich begegnen. Und gerade bei Kindern ist es eine ganz spezielle Situation, wenn sie beispielsweise in die Schule kommen. Die Grundschule legt den Grundstein für den weiteren Werdegang eines jeden. Somit ist es ein wahrer Glücksfall, wenn die Lehrenden auch wirklich zu den Kindern passen. Wenn diese es hinbekommen, den Kindern die Angst vor dem Neuen zu nehmen, in ihnen die Neugier auf Buchstaben, Zahlen, auf das Lesen, das Schreiben und das Rechnen zu wecken. Lehrende haben eine sehr große Verantwortung. Sie müssen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch trösten, motivieren, antizipieren und vieles mehr.
Und wie in jedem Beruf gibt es geeignete Kandidaten und weniger geeignete. Allerdings hängen von Lehrenden tatsächlich auch Schicksale von Kindern ab. Ein jeder
erinnert sich an bestimmte Lehrende, die es besonders gut oder besonders schlecht gemacht haben.
Zum Schluss bleibt nur zu sagen, dass wir uns für jedes Kind den/die richige LehrerIn wünschen!