Warum backen wir in der Weihnachtszeit? Natürlich um uns die Adventszeit zu versüßen, um uns gemeinsam mit den Kindern schön zu beschäftigen. Aber auch, weil es eine Tradition in ganz vielen Ländern dieser Erde ist!
Was backen wir hier im Norden?
Stichwort: MEHLBOLZEN!
Hier bei uns im Norden backt man Mehlbolzen. Und wie der Name schon verrät, handelt es sich um ziemlich große Gebäckstücke, mit denen man sich den Mund ordentlich vollstopfen kann, was man natürlich nicht sollte ...
Im Süden, bei den Badnern und Schwaben, nennt man ähnliche, aber etwas filigranere Plätzchen "Bredle" oder "Ausstecherle", im Osten heißen sie
Butterplätzchen und in Bayern sagt man "Platzal".
Rezept für Mehlbolzen
Für den Teig
500 g Mehl
250 g Zucker
100 g Margarine oder Butter
1 Ei(er)
65 ml Wasser warmes
1 TL Hirschhornsalz
½ Paket Backpulver
¼ Paket Vanillezucker
Zum Verzieren
Zuckerperlen
Zitronensaft
Puderzucker
So geht's
- Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen (Umluft 180 Grad).
- Hirschhornsalz in Wasser auflösen.
- Nun die restlichen Zutaten vermengen. Am besten in einer großen Schüssel, damit der Teig gut über Nacht gehen kann
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Zum Abschluss kommt die Salzlösung hinzu und alles wird wieder miteinander verknetet
- Teig über Nacht im Kühlschrank gehen lassen
- Am nächsten Tag nochmal kneten und ausrollen (nicht zu dünn!)
- Gewünschte Formen ausstechen (Traditionell mit großen Ausstechformen)
- 10 Minuten bei 200 Grad backen
Sind die Plätzchen abgekühlt, werden sie mit Zuckerguss (Puderzucker/Zitronensaft) und Zuckerperlen verziert.
Warum backen wir?
Backen ist Tradition! So findet man weltweit Rezepte, die speziell um die Weihnachtszeit zum Einsatz kommen und dabei handelt es sich eben meistens um kleine Gebäckstücke, also Plätzchen.
Ürbigens Plätzchen leitet sich tatsächlich von Platz ab, dabei bezeichnet Platz einen großen, flachen Kuchen.
Tradition lässt sich immer mit Werten und Identität verbinden, denn Tradition kommt von tradieren und das bedeutet frei übersetzt weitergeben. Und so gaben die Urgroßeltern beispielsweise die Plätchenrezepte für Weihnachte an die Großeltern und die wiederum an unsere Eltern und diese an uns Kinder weiter. So werden auch wir Plätzchenrezepte weiter "tradieren"!
Identität stiftet Verbundenheit, indem wir nun beim Backen alte Rezepte befolgen, treten wir in Verbindung mit all denen, die diese Rezepte vor uns genutzt haben. Deshalb ist es auch so schön, nach Familienrezepten oder regionalen Rezepten zu kochen und zu backen.
Hier sind wir nun beim Stichwort "regional", das bedeutet auch die Region, in der wir leben, oder eben unsere Heimat, in der wir aufgewachsen sind, stiftet Identität.
Was ist, wenn identität verloren geht?
Es ist uns ein sehr großes Anliegen, den Kindern bei uns in der Einrichtung ihre Identität zu spiegeln! Woher kommt ihr? Wer seid ihr? Und so banal es klingt, auch dies funktioniert über Essen und Trinken. Hier fusionieren dann die zwei Welten: Einmal die Herkunft und einmal der neue Lebensmittelpunkt. Und das ist auch gut so, denn beides macht die Kinder in der Einrichtung aus. Und nicht nur die Kinder, sondern uns alle. Es ist für viele nicht leicht, sich mit der eigenen Herkunft zu beschäftigen, gerade, wenn es sich um solche Umstände handelt, in denen sich Kinder in Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen befinden. Denn oftmals steht die Herkunft im Zeichen schlechter Zeiten und Erinnerungen. Aber genau hier ist es wichtig, anzusetzen und den Kindern zu helfen, diese Bestandteile der Herkunft zu differenzieren.