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Mutter-Vater-Kind?


Bestimmt hat jeder von uns im Kindergarten das Rollenspiel "Mutter-Vater-Kind" gespielt. Auch unsere zwei Kleinsten hier am Sonnenhof kümmern sich als Elternpaar fürsorglich um ihre Puppenkinder. Doch wie sieht es mit der Rollenverteilung aus?

Die "klassische" Rollenverteilung


Unter einer "klassischen" Rollenverteilung versteht man i.d.R., dass hauptsächlich der Vater für das Einkommen der Familie sorgt und die Mutter sich hauptsächlich um die Kinder kümmert. Stichwort: Care-Arbeit!

 

Als "Care-Arbeit" bezeichnet man im Allgemeinen die Tätigkeiten des "Sich-Kümmerns" rund um die Aufgabenfelder der Kinderbetreuung oder auch Altenpflege.

 

Gerade im familiären bzw. privaten Bereich ist klar, dass sich bspw. im klassischen Rollenmodell in erster Linie die Mutter um all die Aufgaben, die unter den Bereich der Care-Arbeit fallen (Kinder anziehen, füttern, verpflegen, sich um die Hygiene kümmern, mit den Kindern spielen, sich um Arzttermine etc. kümmern, benötigte Dinge, wie Kleidung, Schuhe usw. besorgen, Kinder in der Freizeit begeleiten, Sozialisierung etc.) kümmert und diese selbstverständlich nicht bezahlt sind, obwohl diese Tätigkeiten mit einer Vollzeitbeschäftigung zu vergleichen sind. Und würde man versuchen, diese wie einen normalen Beruf zu vergüten, wären Mütter Großverdiener.


Die Rollenverteilung im Spiel der Sonnenhofkinder


Unsere Sonnenhofkinder haben in der nicht-angeleiteten Freispiel-Situation "Mutter-Vater-Kind", abseits der Beschallung irgendwelcher Medien, gespielt. Dabei war es für die Erzieherin sehr interessant zu beobachten, dass die beiden die Rollen gerade nicht-klassisch verteilt haben!

Hier ist der Papa der häuslich-fürsorgliche. Er hat den Kaffeetisch vorbereitet und zunächst ersteinmal den Tisch gewischt. Daraufhih hat er eingedeckt und das "Essen" für die (Puppen-) Kinder aufgetischt. Auch gefüttert hat der Papa und die Mama hat eigentlich nur einfließen lassen, was denn als nächstes zutun sei.

Kinder lernen am Modell


Da Kinder am Modell lernen, ist es doch interessant, dass die beiden ihr Spiel so aufgezogen haben. Denn bekanntermaßen Leben die beiden nicht zuhause in ihren Kernfamilien, sondern sind in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung untergebracht.

Wir bewerten es als sehr positiv, dass die Kinder so eine lockere und "moderne" Sicht auf Familie als Modell haben.

Diese Aussage gilt als wertfrei. Eine jede Familie soll ihren Lebensalltag so gestalten dürfen, dass es für alle Familienmitglieder passt. Es ist egal, ob die Mutter oder der Vater in Elternzeit geht oder hauptsächlich den Unterhalt bestreitet. Es ist nur wichtig, dass sich jeder in seiner Rolle wohlfühlt und darin aufgehen kann und sich in keine Form gepresst fühlt. Denn nur, wenn es den Eltern, den Erwachsenen gutgeht, geht es auch den Kindern gut.