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SEI IM JETZT

Die Kinder in unserer Einrichtung lehren mich viele Dinge: Geduld, Humor, Raffinesse und auch Demut. Aber es gibt eine Gabe oder auch Qualität, die Kinder uns Erwachsenen immer voraus haben werden – das Verharren im Augenblick.

Ein Kind zu beobachten, wenn es im Spiel vertieft vor sich hin singt, gibt mir Seelenfrieden. Wann beobachtet man schon einen Erwachsenen so vertieft in die Sache, mit der er gerade beschäftigt ist? Vielleicht bei einem schwierigen Projekt auf der Arbeit. Aber dann ist es mit Stress verbunden und im Kopf rattert es massiv. Dabei macht er sich Gedanken darüber, ob man den Abgabezeitpunkt einhalten kann oder ob die Kollegen die Zuarbeit gut und rechtzeitig erledigen. Und genau das ist der Unterschied zum Kind. Denn das Kind schert sich nicht darum, ob es nach seinem Spiel die Hände waschen muss bzw. es denkt nicht darüber nach, dass es nachher noch im Buggy mit Mama und Papa einkaufen gehen wird. Es werden ebenfalls keine Gedanken an das abendliche Zubettgehen oder gar den nächsten Tag verschwendet.

 

 

Das Kind ist im JETZT und genau da gehört es hin!

 

 

Das Kind ist im JETZT und genau da gehört es hin. Ein Kind lebt jeden Moment aktiv aus, es spürt sich, es hört noch auf sein Bauchgefühl und lebt nur das aus, was es möchte und was im gut tut. Das Kind entdeckt seine Umwelt und sich selbst in diesem Gefüge. Dabei spürt es, wo für es selbst ein guter Platz zum sein ist.

Alle Eltern kennen diese eine Situation, wenn ein Kind ganz genau anzeigt, dass es sich bei einer bestimmten Person oder in einer bestimmten Situation einfach nicht wohlfühlt. Hierbei ist nicht der ganz normale Trennungsschmerz gemeint, wenn Mama und/oder Papa sich verabschieden, sondern die konkreten Begebenheiten, wenn ein Kind sich tatsächlich nicht beruhigen möchte oder in einer Situation absolut nicht entspannen kann. Und genau an diesem Punkt kommen wir auf eine weitere wunderbare Gabe der Kinder zu sprechen. Wächste ein Kind einem gesunden und funktionierenden Gefüge auf so besitzt es die Superkraft der Resilienz. Das heißt, dass es durch diese Fähigkeit dazu in der Lage ist, für es unagenehme oder schlimme Situationen unbeschädigt überstehen und verarbeiten kann.

Resilienz: Eine wahre Superkraft

 

Per Defintion begründet sich die Resilienz bei Kindern auf die Fähigkeit der Autonomie, die bereits bei zwei Monate alten Säuglingen zu beobachten sei. Dies bedeute, dass Kinder instinktiv wissen, wo sie sich Hilfe holen können. Auch spiele eine Art gesunder Narzissmuns eine große Rolle. So setzten Kinder noch ihre eigenen Bedürfnisse an erste Stelle. (Lesen hierzu:Rosmarie Welter-Enderlin / Bruno Hildenbrand (Hrsg.):Resilienz – Gedeihen trotz widriger Umstämde. Erste Auflage, Carl-Auer-Systeme, Heidelberg 2006, S.11.)

Beides kommt Erwachsenen im Laufe des Erwachsenenlebens oft abhanden. So verlernen Erwachsene beispielsweise, sich Hilfe zu suchen, sei es aufgrund mangelnden Vertrauens oder sozialer Isolation und sie setzen oft die Bedürfnisse anderer über die eigenen. Hierbei ist das Burnout in der Arbeitswelt ein gutes Beispiel. Denn hörten die Betroffenen auf sich selbst und beugten sich nicht der überbordenden Arbeitslast, wären viele Burnouts zu vermeiden. Doch auch bei Erwachsenen spielt eine Art umgekehrter Narzissmus ein große Rolle, denn würden Erwachsene sich nicht ständig miteinander messen und damit verbunden über ihre eigenen Grenzen gehen, um ihrer Ansicht nach einem imaginären (oder vielleicht doch realen?) Anspruch zu genügen, wären viele Burnouts ebenfalls vermeidbar.

Diese Gedanken umreißen dieses sensible und komplexe Thema nur grob. Einen interssanten Artikel hierzu finden sie auf psychologie-heute.de: "Resilienz lässt sich lernen" von Manuela Lenzen.

 

Somit sind das Verharren im Augenblick und Resilienz zwei Gaben, die Erwachsene sich unbedingt bei den Kindern abschauen sollten, um sie vielleicht selbst wieder zurückgewinnen zu können!

Mein Wunsch für euch: Setzt euch doch mal in einer freien Minute mit dem Gesicht zur Sonne gewandt auf einen Stuhl, schließt die Augen und lasst los. Genießt die Wärme auf dem Gesicht und lächelt einfach mal nur für euch selbst!

 

Quellen

Texte:

https://www.psychologie-heute.de/leben/38838-resilienz-laesst-sich-lernen.html

https://www.carl-auer.de/fileadmin/carl-auer/materialien/leseprobe/978-3-89670-511-2.pdf

 

Foto:

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