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0 Du bist gut, so wie du bist!
"Du bist gut, so wie du bist!" Das ist einer meiner häufigsten Sätze hier bei der Arbeit mit den Kindern am Sonnenhof. Doch dieser Satz kommt oft gefolgt von einem weiteren Satz, der leider mit einem "Aber" beginnt: "Aber du machst manchmal doofe Sachen!" Von welchen Situationen spreche ich? Ich glaube, das, was ich jetzt beschreibe, kennen alle Eltern, Erzieher und auch Lehrer. Einfach alle, die mit Kindern zu tun haben. "Nein, ich fege die Terrasse nicht!" Wir hier am Sonnenhof haben das Glück als kleine Einrichtung eine recht überschaubare Anzahl an Bewohnern zu haben. Nichtsdestotrotz muss ein jeder hier, wie in jeder Gemeinschaft, seinen Aufgaben nachkommen. So wird unter anderem auch jeden Tag ein Fege-Dienst verteilt. Nun trägt es sich natürlich öfter zu, dass die Kinder sich weigern, ihre Aufgaben zu erledigen. Aber auch das ist in einem gewissen Maße in Ordnung, wenn sie mit den Konsequenzen leben können. Denn wer seinen Teil des Gemeinschaftsvertrages nicht erfüllt, muss sich für diesen Tag in sein Zimmer zurückziehen. Da es unsere Regel ist, wer seinen Pflichten in der Gemeinschaft nicht nachkommt, darf seine Rechte in der Gemeinschaft nicht einfordern. Aber was ist, wenn dann die Konsequenzen nicht angenommen werden? Im Prinzip hat das Kind oder der Jugendliche sich dann unbewusst in eine ausweglose Situation manövriert: Denn es gibt nun kein Vor und auch kein Zurück mehr. Die Aufgabe möchte es nicht erledigen und die Konsequenz nicht tragen. Und nun? Das Einfachste für den Erzieher wäre es nun, dem Kind diesen Fehltritt einfach durchgehen zu lassen und die Hände in den Schoß zu legen. Aber genau hier fängt der Beruf des Erziehers an. Es ist Krisenmanagement angesagt. Zunächst ist es wichtig, dass man das Kind davon überzeugt, die Konsequenz zu akzeptieren: Das Kind muss also auf sein Zimmer! Natürlich wird es nun in den meisten Fällen lauter und man muss das ein oder andere Mal weghören, wenn im Streit seitens des Kindes Sätze fallen, die später zu einhundert Prozent bereut werden! Meistens werden hierbei seitens des Erziehers weitere Konsequenzen angedroht. Und am Ende ist es wahrscheinlich die Häufung an Strafmaßnahmen, die das Kind oder den Jugendlichen dazu bewegen, tatsächlich auf sein Zimmer zu gehen. Die Aufarbeitung Das Allerwichtigste ist es, immer wieder eine helfende Hand zu reichen! Da ich nun schon eine Weile mit Kindern und Jugendlichen arbeite, war mir in dieser einen konkreten Situation bewusst, dass einfach ein, nennen wir es, "Stellevertreter-Streit" stattfand. Ich ließ das Kind also eine Stunde in seinem Zimmer wüten und brüten und habe mich dann vorsichtig herangewagt. Ich klopfte an und fragte einfach, als hätte es die Situation vorher nicht gegeben, was denn überhaupt los sei. In einer einfachen Welt hätte das Kind sich nun sofort geöffnet. Natürlich musste ich mich zunächst über viele Fragen und kleine Umwege herantasten. Und siehe da, wie ich es mir schon ein bisschen gedacht hatte, der letzte Elternumgang des Kindes hat es einfach sehr stark aufgewühlt. Selbstverständlich besprechen wir Elternumgänge immer mit den Kindern. Jedoch sind es oft unbewusste Hebel, die das Kind aus dem Gleichgewicht bringen. Und zum Schluss Wir haben sehr lange über die Sorgen und Ängste des Kindes gesprochen und nach ein paar Tränen konnten wir dann wieder lachen. Ich habe meinem Sonnenhof-Kind gesagt, "Du bist gut so, wie du bist! Aber manchmal machst du halt doofe Sachen." Anschließend habe ich dann hinzugefügt, dass wir alle manchmal doofe Sachen machen und es nur darum geht, zu diesen "Fehltritten" zu stehen und bereit zu sein, es beim nächsten Mal besser zu machen! Für diesen Tag haben wir den Fege-Dienst bleiben lassen. Und für den nächsten Tag vereinbart wieder bei Null anzufangen.
Paula ist ein schokoladenbrauner Labrador und einer unserer wichtigsten Mitarbeiter hier am Sonnenhof. Im Januar wird Paula schon zehn Jahre alt, aber das merkt man ihr kaum an. Paula ist sehr verspielt und zugänglich. Sie umgibt sich gerne mit den Kindern hier am Sonnenhof und zieht sich auch aktiv zurück, wenn es ihr mal zu wild wird. Das Wesen des Labradors Für die Kinder- und Jugendhilfe sind sowohl Golden Retriever als auch Labradore ein wahrer Segen! Die gutmütigen und freundlichen Hunde zeichnen sich durch ihr geduldiges Wesen aus. Unabdingbar für den Umgang bzw. das Zusammenleben mit Kindern ist das typische sehr geringe Aggressionslevel dieser Hunde. Sie sind sehr neugierig und offen und so ist es auch kein Problem, neue Kinder in der Gruppe zu integrieren. Sie zeichnen sich ebenfalls durch ein hohes Maß an Geduld und Ausgeglichenheit aus, was uns selbstverständlich wiederum zugute kommt, wenn es mal nicht nach Plan läuft. Labradore wurden für die Jagd als Apportierhunde gezüchtet. Bei der Jagd war es die Aufgabe der Labradore, neben dem Herrchen oder Frauchen liegen zu bleiben, bis das erlegte Wild apporiert werden sollte. Aufgrund dieses ursprünglichen Aufgabenbereichs ist den Labradoren die Liebe zum Apportieren und zum Wasser geblieben. Weiterhin rührt daher allerdings auch der starke Bewegungs- und Spieltrieb der Labradore. So wollen Labradore ständig gefordert und gefördert werden. Daher gibt es immer genug schöne und spaßige Aufgaben für die Kinder am Sonnenhof, in dem sie sich intensiv mit Paula beschäftigen.
Wir sind dann mal in den Ferien! Das große Aufräumen Genauso, wie in der Schule vor den Ferien aufgeräumt und geputzt wird, polieren wir gemeinsam den Sonnenhof auf Hochglanz bevor wir dann die Seele in den Ferien baumeln lassen! Wir wünschen allen eine schöne Ferienzeit! Ihr hört bald wieder von uns :-)
Hier am Sonnenhof füttern wir ganzjährig Vögel. Hierbei hängt eines unserer Sonnenhof-Kinder dreimal täglich die kleinen Futternetze für unsere gefiederten Freunde auf. Das Besondere: Es handelt sich dabei immer um ein und dasselbe Kind. Wir haben also einen Vogelfutter-Beauftragten! Eine umstrittenes Thema Es gibt viele Gegner der Ganzjahresfütterung von heimischen Vögeln. Der NABU weist darauf hin, dass es sinnvoller wäre, von den gepflegten Gärten, die den natürlichen Lebensraum unserer Vögel zerstören, abzurücken und wieder naturfreundliche Gärten anzulegen. Denn i.d.R. profitierten leider nicht die gefährdeten Vogelarten von Ganzjahresfütterungen, sondern es labten sich sowieso die Vögel, die keinerlei Gefahr laufen, kein Futter zu finden. Demzufolge führe Ganzjahresfütterung nicht zur Artenerhaltung. Allerdings schade die Ganzjahresfütterung auch nicht. Hier der komplette Artikel des NABU. Wir haben die KOMBILÖSUNG Hier am Sonnenhof haben wir eine Kombilösung eingeführt. Unser Garten erblüht im gewollten und gepflegten Wildwuchs. Das heißt, wir haben nicht nur Tujahecken und glatte Rasenflächen, sondern viele Blumenbeete mit den verschiedensten Blumenarten, viele Sträucher und Büsche und freuen uns auch über "Unkraut". Wir versuchen, der Natur viel Raum zur Selbstentfaltung zu lassen. Und so konnten wir tatsächlich bereits den ein oder anderen seltenen Vogel an unserem Ganzjahresfutterplatz ausmachen. Ein kurzer Abstecher in die (Natur-)Pädagogik Auch diese Aufgabe dient letzten Endes dazu, unserem Sonnenhof-Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Tier beizubringen. Es kümmert sich unaufgefordert und sehr gewissenhaft um die Futternetzaufhängung und berichtet immer ganz stolz von seinen Vogelsichtungen. Verantwortung und Ausdauer sind zwei wundervolle Eigenschaften, die unabdingbar für ein eigenveratnwortliches und zufriedenes Erwachseneneleben sind.
Wir leben Geschichte Eines unserer Sonnenhof-Kinder besucht die fünfte Klasse des Heilpädagogischen Zweigs der Freien Waldorfschule Oldenburg. Zur Epochenlehre der fünften Klassen gehört auch das große Thema "Olympiade". Und im Gegensatz zur klassischen Schulbildung, wo i.d.R. alles über ein Thema mithilfe von Büchern und des Internets erarbeitet wird, gestalten die Waldorfschulen den Unterricht fächerübergreifend und als ein wahres Erlebnis. Hier ein paar Eindrücke der Olympiade Gewandet wie die Griechen im antiken Griechenland! Von den Trojanern zum Fünfkampf So lesen die Kinder beispielsweise die Ilias des griechischen Dichters Homer (8. Jahrhundert v. Chr.), die den Kampf um die Stadt Ilios beschreibt, die vielen unter dem Namen Troja geläufig ist. Dabei lernen sie Helden wie Achilles und Hektor kennen und erfahren von der List des Trojanischen Pferdes. Da in den griechischen Versepen die Götterwelt der Antike eine zentrale Rolle spielt, erfahren die Kinder auch, welche griechische Gottheit der Schutzpatron welcher Stadt war und welche Attribute den jeweilige Gott kennzeichnen. Homer erzählt beispielsweise in seiner Ilias, wie der Gott Apollo(n) den Trojaner gegen die griechischen Belagerer beisteht. Auch die Lebensweise der Griechen sowie die Kleidung und die Nahrung der antiken Griechen sind Bestandteil des Unterrichts. Und zu guter Letzt natürlich die Olympiade mit dem klassischen Fünfkampf. Eine bunte Tradition Die Waldorfschulen bzw. die Schulen, die nach dem Konzept der Freien Waldorfschulen lehren, pflegen seit ein paar Jahren eine bunte Tradition. Dabei laden die Nachbarschulen sich gegenseitig ein, um sich im klassischen Fünfkampf zu messen und den olympischen Gedanken hautnah zu erleben. Unser Sonnenhof-Kind folgte gemeinsam mit den Kindern seiner Schule dem Ruf der Tobias Schule in Bremen. Wo sie ein ganzes Wochenende gemeinsam Geschichte lebten! Von den Gewändern über das Essen bis hin zu den sportlichen Disziplinen und natürlich der Dekoration fühlten sich alle Teilnehmer in die Antike zurückversetzt. Dabei sein ist ALLES: Das stimmt! Selbstverständlich fehlten bei den Siegerehrungen auch die klassischen Lorbeerkränze nicht! Allerdings wurden nicht nur die sportlichen Erfolge im Weitsprung, 200-m- und 1500-m-Lauf, Diskuswurf und Speerwurf gefeiert, sondern auch die ästhetische Ausführung der einzelnen Disziplinen bewertet. Also punkteten auch Teilnehmer, die den Speer zwar nicht sehr weit warfen, die Technik dafür aber formvollendet ausführten. Was uns begeistert? Und was bleibt hier nun bei den Schülern hängen? Wir können euch stolz berichten: Einiges! Begeistert erzählt unser Sonnenhof-Kind uns alles rundum das Thema Antike und Olympia. Dieses Wissen hat es mit Spaß und Freude angehäuft. Und zusätzlich sogar mit dem eigenen Körper erlebt: Sozusagen vom Muskelgedächtnis ins Hirn! Wir wünschen uns mehr solcher Unterrichtseinheiten auch an Regelschulen und freuen uns sehr über das Engagement der Freien Waldorfschule Oldenburg und der Tobias Schule Bremen.
... Spinat macht stark! Was macht man, wenn man vier Kilogramm Spinat geschenkt bekommt? Natürlich seeeehr viel Spinatlasagne! Wir bedanken uns nochmal ganz herzlich beim Spender :-) Hier ist unser Rezept für eine große Auflauffrom 1000 g Spinat, frisch dann blanchiert 2 Zwiebeln 1 Knoblauchzehe 400 g Tomaten, passierte 2 EL Oregano 2 EL Basilikum Öl (zum Andünsten) 500 g Schmand 200 g Mozzarella Salz, Pfeffer, Zucker Muskat Lasagneplatten 200 g Parmesan Den Ofen auf 180 Grad vorheizen und dann ca. 45 backen. Sollte die Lasagne zu schnell dunkel werden, noch mit Alufolie abdecken. Der Test: Kann man mit einem Streichmesser, wie durch Butter schneiden, ist die Lasagne Fertig. Und als Beilage ein bunter Salat! Anleitung 1. Das Öl in einer großen beschichteten Pfanne erhitzen und darin zunächst die gehackten Zwiebel und den gepressten Knoblauch kurz andünsten und dann den frischen Spinat darin zerfallen lassen 2. Den agedünsteten Spinat mit passierten Tomaten ablöschen. Mit Salz, Pfeffer, einer kleinen Prise Zucker und Kräutern würzen 3. Eine Auflaufform etwas einfetten. Darin zunächst eine Schicht der Tomaten-Spinat-Masse mit etwas Schmand bestreichen und mit etwas Mozzarella bedecken. Nun die erste Schicht Lasagneplatten darüber legen 4. Tomaten-Spinat-Masse, Schmand, Mozzarella und Lasagneplatten im Wechsel aufeinander schichten 5. Die Masse sollte die oberste Schicht bilden 6. Zum Abschluss mit Parmesan bestreuen und goldbraun backen Wir wünschen einen guten Appetit! PS: Unsere Jungs waren die Köche und haben anstelle der einen Zehe Knoblauch zwei ganze Knollen verarbeitet ;-)
0 S.O.S wir brauchen einen neuen Mitarbeiter
„Mitstreiter gesucht“ – nein, nein wir streiten ja nicht. „Mitarbeiter gesucht“ – ääähh ... arbeiten? Es ist ein richtiges Problem zu formulieren, was ich brauche und suche. Denn ich bin der Überzeugung (nur meine Meinung – und ich sehe viele Augäpfel genervt hin und her rollen – auch bekannte ;-) ), dass die ganze "work-life-balance"-Geschichte einen großen Fehler hat. Denn sieht man Arbeit als Arbeit wird es nie genug „life“ geben, um den Anteil an "work" auszubalancieren. Hierzu eine kurze Anekdote: Ein Freund unseres Hauses ist Hausmeister in einm Nonnenkloster. Ab und an gilt es, eine dieser Nonnen zu beerdigen … sie war dann 95 Jahre oder 98 Jahre oder so ... Diese Frauen werden uralt, bei guter Gesundheit (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel). Aber werden sie so alt, weil sie sich nicht mit Männern herumärgern oder nervige Teenager begleiten müssen? Eine (göttliche) Berufung: Mit Herz und Seele dabei! Ich glaube, dass sie so alt werden, und das obwohl sie zehn und mehr Stunden täglich ohne Urlaub arbeiten, weil sie das, was sie tun, lieben. Ich selbst bin keine Nonne und vergleich mich auch nicht mit einer. Weiterhin suche ich auch kein durch Gott berufenes Personal. Aber ich finde, es schadet nicht, uns diese gläubigen Frauen als Beispiel für Demut und Beharrlichkeit zu nehmen. Und ich suche Mitarbeiter, die ihren Job lieben! Ich glaube, dass sie so alt werden, und das obwohl sie zehn und mehr Stunden täglich ohne Urlaub arbeiten, weil sie das, was sie tun, lieben. Es ist ein Auftrag von Gott. Es kommt nicht in Frage, zu hadern, wenn es schwierig wird. Auch melden sie sich nicht krank, weil sie abends zuvor zu viel „life“ gehabt haben. Sie sind mit Herz und Seele dabei. Früh morgens bis spät abends. Ohne Zagen und Zaudern. Ohne über ihr Leben nachzudenken oder darüber, ob sie vielleicht doch was anderes tun sollten oder, ob die andere Schwester weniger arbeitet ... Mein Aufruf: Hier ein Stellenangebot!!!! Meine Bitte: Menschen aus ganz Deutschland (Wohnmöglichkeit vorhanden), die das genauso sehen, die ein gerütteltes und geschütteltes Maß an Liebe mitbekommen haben und das umsetzten und weitergeben können und möchten, sind aufgerufen sich bei mir zu melden! Ihr müsst gesund sein, denn bei uns müssen die Kinder gesunden! Kurz vor oder nach dem Burn-out seid ihr nicht belastbar und müsst euch zunächst um euch selbst kümmern. Ihr liebt Kinder, Natur und Tiere und seid offen für Wachstum? Demut und Dankbarkeit sind euch nicht fremd? Ihr könnt euch sogar eine Weiterführung unseres Hofes vorstellen? Eine Erzieherausbildung oder ähnliches ist sehr von Vorteil. Was ihr wissen müsst? Wir arbeiten nach Schichtplänen inklusive Wochenenddiensten und bezahlen angelehnt an den TVöD. Meldet euch bei mir Bitte sendet eure kompletten Bewerbungsunterlagen (Bewerbungsfoto, Lebenslauf, Bewerbungsanschreiben, Zeugnisse) an: Heike Geiges Ambergerstraße 10 49424 Goldenstedt 04444 - 96 79 392 Ich bevorzuge die Briefform. Falls das jemand gar nicht mehr kann: heike.geiges@sonnenhof-gug.de
Mein Modell einer Familienhilfe im Gegensatz zur klassischen Kinder- und Jugendhilfe Eine Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie sie mit den Schwächsten umgeht! Aber wie geht unsere wohlhabende Gesellschaft mit den Schwächsten um? Hierzu habe ich in den letzten Tagen sehr viel gelernt. Begonnen hat es mit dem großen Kirchenbrand in Frankreich – da brannte Nôtre Dame. Innerhalb kürzester Zeit kamen Hilfsangebote aus aller Welt. Aus Deutschland sicherte Bundeskanzlerin Merkel Hilfe beim Wiederaufbau zu. Nüchtern betrachtet ist diese Kirche ein alter Kasten. „Tand – Tand – sind die Gebilde aus Menschenhand“ lässt Fontane schon seine drei Hexen sagen. Kinder verhungern, Staaten gehen zu Grunde, Nôtre Dame wird aufgebaut. Es ist Zeit für eine finanzielle Umstrukturierung "In der Kinder- und Jugendhilfe wird um jeden Cent gefeilscht!" Für mich, die sieht, wie für die Kinder um jeden Cent gefeilscht wird, ist das nicht verständlich. Mir tut das einfach nur weh. So wird beispielsweise in der Nutztierwelt mehrheitlich dieses große Leid angerichtet, weil es an Geld mangelt, um eine Umstrukturierung zu finanzieren. Mit einem Bruchteil des Geldes, das zum Aufbau Nôtre Dames ausgegeben wird, wären ohne Probleme Subventionen für die Landwirtschaft zu finanzieren. Damit Bauern, die keine Lust mehr auf die unbeschreibliche Quälerei der Tiere haben, die Möglichkeit zur Wende gegeben wird.Unendlich viele Dinge fallen mir ein, die nicht möglich sind, weil das Geld fehlt. Doch das stimmt so nicht ganz, es hat sich nur versteckt. Wie der Mond noch da ist, auch wenn man ihn nicht sieht. Oder, um einfach bei meiner Profession zu bleiben: Wann werden Gelder frei, um die Kinder- und Jugendhilfe von Grund auf neu zu strukturieren? Seit Jahren sehe ich Kinder und Jugendliche, die aus der Hilfsmaßnahme herauswachsen und wenn sie zurück in den Ursprungsfamilien sind, wieder in das alte Verhalten, in alte Muster, zurückfallen. Warum? Weil wir Kinder schützen, indem wir sie aus den Familien nehmen, aber gleichzeitig die Familien und die ursprünglichen Ursachen der Familienprobleme nicht in angemessener Weise finden und ändern. Es gibt immer Familien, denen nicht zu helfen ist, weil sie keine Lust auf Hilfe haben. Aber immer wieder erlebe ich Menschen, die gerne etwas ändern möchten, um bei und mit ihren Kindern leben zu können. Meine Idee: Gemeinsames Wohnen und Lernen! Meine Idee, die ich schon so oft vorgestellt habe, ist die: Es werden in Neubaugebieten vier Reihenhäuser angemietet. In dreien wohnen Familien, die bereit sind, sich helfen zu lassen und aktiv daran mitarbeiten wollen, eine Eigenständigkeit zu erlangen. Und im vierten wohnen dann die Betreuer, die sich täglich um diese Familie kümmern und beispielsweise in einem Schichtsystem eben diese Räumlichkeiten nutzen. Hier würde nun ebenfalls ein Training für die Familien stattfinden. Es würden Unterrichtseinheiten in den „Fächern“ Erziehung, Ordnung und Sauberkeit, Ernährung, Medienkompetenzen und vielen Fachgebieten mehr unterrichtet. Künftig würden die Menschen ihre Häuser selbst putzen, anstatt dass in der Kinder- und Jugendhilfe angestellte Menschen die Häuser säubern, in denen ihre Kinder untergebracht sind. Mütter und Väter bringen ihre Kinder selbst ins Bett, denn sie haben gelernt, wie wichtig das ist. Hausaufgaben werden von den Eltern selbst betreut, denn auch das kann man lernen. Es ist ja immer davon auszugehen, dass Eltern, die die Elternschaft nicht annehmen und erfüllen konnten zumeist selbst Opfer waren. Ich möchte keine Statistik bemühen und keine Zahlen jonglieren. Denn, dass meine Idee ein Erfolgsmodell wäre und viel, viel Geld eingespart werden könnte, das rechnet sich ohne Bleistift selbst aus. Vielleicht ist es deshalb auch so uninteressant. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass Kinder in den Häusern bleiben können, wenn die Eltern versagen. Denn dann ziehen die Eltern aus, Betreuer ziehen ein und es wird endlich damit aufgehört, die Schuld bei den Kindern zu suchen. Dann ist ganz klar, wer es verschuldet hat. Ich würde jedem Elternpaar (wenn ich das sage, meine ich immer auch Alleinerziehende) drei Chancen geben, in der engmaschigen Betreuung alles zu lernen, was in unserer Kultur zu einem funktionierenden Familienleben dazugehört und wie Kinder erzogen, beschützt und behütet werden. "Wer nicht will oder nicht kann, verlässt das System und nicht wie bisher, die Opfer verlassen das System." Die Vision dahinter Und als Vision: Wenn eine Familie drei Jahre in diesem System erfolgreich war und sich selbst halten konnte, dann bliebe sie da auch wohnen. Neue Häuser würden gebaut bzw. hinzugekauft und Familien, die es geschafft haben, könnten Neuankömmlinge mitbetreuen. Nach dem Motto: Wir haben es geschafft, wir zeige es euch, wie ihr das auch könnt. Carl Jung nennt das „wounded healer“. Falls ihr mehr über den "wounded healer" auf deutsch den "verwundeten Heiler" lesen wollt, so haben wir hier auf einen sehr guten Beitrag von Liane Hofmann und Christian Roesler verlinkt.
0 Fehler-Management oder positives Verstärken
Kennen Sie Vera F. Birkenbihl? Nein? Das macht gar nichts. Wir stellen Sie ihnen kurz vor: Vera Felicitas Birkenbihl war eine Management-Trainerin, also arbeitete sie u.A. als „Coach“, wie es heute geläufiger ist. Aber neben ihrer Tätigkeit als Trainerin bzw. Coach hatte sie großen Einfluss auf die Themen Lehre und Lernen. Über vierzig Jahre lang entwickelte sie Systeme und Ideen im Bereich „gehirn-gerechte Lehre und Lernen“. Dabei setzte sie sich bereits vor über 20 Jahren ganz stark für das individuelle Lernen im Gegensatz zum klassischen Schullernsystem ein. Vera F. Birkenbihl verstarb im Alter von 65 Jahren. "Ein Fehler ist nicht ein Fehler, ist ein Fehler. Ein Fehler hat einen qualitativen Charakter!" (Vera F. Birkenbihl) So sehen wir uns hier am Sonnenhof auf Youtube die alten Videos von Vera F. Birkenbihl an und versuchen, uns daraus auch Erkenntnisse und Handlungsweisen für unseren Alltag herauszuziehen. Hier das Video "Intelligentes Fehler-Management": Eines dieser Videos behandelt das Thema intelligentes Fehler-Management. Hierbei veranstaltet Birkenbihl zunächst ein Komponisten-Quiz, indem sie auf dem Keyboard vier Stücke vorspielt und die Zuschauer raten sollen, um welches Stück es sich handelt und von welchem Komponisten das jeweilige Stück ist. Dabei sollen die Teilnehmer ebenfalls notieren, wie sicher sie sich nach Prozenten sind. Natürlich darf auch notiert werden, wenn man überhaupt keine Ahnung hat, wem das Stück zuzuordnen ist. Nun ruft Birkenbihl gleich zu Beginn dazu auf, die eigene Gefühlswelt zu beobachten, sollte man feststellen, dass man mehrheitlich keine sichere Antwort hat. Sie weist nochmals daraufhin, dass es bei diesem Spiel um Fehler-Management geht. „Es ist völlig okay, eine Lücke zu haben!“ und "...es gibt auch weniger gute Fehler..." Worauf Birkenbihl mit diesem Spiel hinaus will ist, dass man selbstverständlich Bildungslücken aufweist, es dennoch aber ebenfalls zu betrachten gelten sollte, welche „Qualität“ diese Lücken haben. Denn das Komponisten-Spiel zeigt womöglich auf, dass man einen Mozartschüler als einen Mozart zu erkennen vermeint und somit der Spieler eine Ahnung davon hat, wie ein Mozart-Stück bzw. ein Mozart-ähnliches Stück klingt. Also handelt es sich hierbei um einen qualitativ guten Fehler, da man ja auch komplett daneben hätte liegen können bzw. gar keine Ahnung gehabt haben könnte. So ist bewiesen, dass der Spieler im Bereich Musik eine gewisse Bildung genossen hat. Bezeichnet man dieses Ergebnis nun als schlichtweg falsch, hat der Spieler das Gefühl im Allgemeinen im Bereich Musik ungebildet zu sein. Würde man hier jedoch positiv verstärkend sagen, der Spiele liege mit seinem Tipp zwar daneben, habe aber die Ähnlichkeit richtig erkannt, so wäre das subjektive empfinden dieser Bewertung ebenfalls positiver und würde ermutigen weiter zu lernen. Und in der Realität? Nun sieht es in der Realität des schulischen Alltags natürlich anders aus. Hier lässt das aktuelle Bildungssystem einfach keinen Spielraum für diese Art Fehler-Management. Manche Lehrer geben im Fach Mathematik nicht einmal Teilpunkte für den richtigen Lösungsansatz. Aber nur weil unser Bildungssystem in diesem Punkt in gewisser Weise versagt, heißt das nicht, dass wir Pädagogen oder auch Eltern nicht nach diesem Fehler-Management erziehen können. Auch Birkenbihl formuliert diesen Wunsch, indem sie sagt, sie wünsche sich, dass Lehrer nicht nur ihr Textbuch, sondern auch ihr Fach verstehen würden. Pädagogik sollte darauf abzielen, Kindern Wissen nicht nur kindgerecht, sondern auch gehirn-gerecht zu vermitteln. Und ein jedes Hirn ist nunmal anders "verkabelt". Weiterhin ruft sie dazu auf, wieder den Mut zum Raten zu haben. Dabei kennt wahrscheinlich ein jeder von uns noch den Satz aus seiner eigenen Schulzeit: " Nicht raten, sondern wissen!". Aber selbst Sokrates soll schon formuliert haben: "Ich weiß, dass ich nichts weiß!". Und seien wir mal ehrlich, kann man es denn tatsächlich Wissen nennen, wenn ein Schüler dazu gezwungen ist, seitenweise auswendig zu lernen, um dieses ganze "Wissen" dann zwei Tage später schon nicht mehr abrufen zu können? Die drei Lektionen: Neutralität, Qualität und Management Sie bringt uns drei Lektionen bei: Einmal, dass Wissenslücken neutral zu betrachten seien und dass es zu ermitteln gelte, welche Qualität diese Lücken haben. Und zu guter Letzt geht es darum, diese Lücken zu managen. Dabei soll die Frage gestellt werden, ob es okay ist, mit dieser Lücke zu leben oder ob man dieses lückenhafte Wissen auffüllen möchte. Möchte man also diese Wissenslücke schließen, dann geht es darum zu ermitteln, wie man individuell und gehirngerecht dieses Wissen erwerben kann. Um nochmal auf den Punkt "neutrales Betrachten" zu sprechen zu kommen. Zu Beginn forderte Birkenbihl dazu auf, sich nicht selbst schlecht zu bewerten, nur wiel aus Zufall oder gar Schicksal diese Bildungslücke besteht. Dies geschieht im schulischen Alltag leider allzu oft. Und selbstverständlich ist es in der Schule nicht ohne Konsequenzen umsetzbar beispielsweise zu sagen, man möchte seine Bildungslücke im Bereich Rechtschreibung behalten. Identische Wissensnetze? Und das Recht zur Lücke! Birkenbihl hat eine wunderbare Theorie bezüglich dieser Bildungslücken. Demnach verfügt jeder Mensch über ein Wissensnetz, das aus verschiedenen Fäden gewebt ist. Und diese Netze gleichen wir beispielsweise in der Schule gegenseitig ab. Stimmen diese sozusagen überein, kommt man auf das gleiche Ergebnis. Unterscheiden sich die Netze jedoch, so ist es wichtig festzustellen, dass es schlichtweg nichts mit Dummheit zu tun hat. Also bei einer Schularbeit nicht der Schüler dumm geantwortet oder gar der Lehrer blöd gefragt hat, sondern, dass – wie vorhin erwähnt – aus Zufall oder Schicksal hier eine Differenz besteht, die es wiederum gehirn-gerecht zu begleichen gilt. Es ist ganz wichtig hierbei zu erwähnen, dass ein jeder das Recht auf eine Bildungslücke hat und gleichzeitig auch das Recht, diese so schließen zu können, sodass es ohne großen Druck oder unter Strafandrohung geschieht. Es kommt auf den Blickwinkel an Hier auf dem Sonnenhof finden wir, manche Fehler funktionieren trotzdem! Wir haben ja das Glück, nicht, wie die die Lehrer in der Schule, einem strengen System zu unterliegen, das uns diktiert wurde. Wir haben unser eigenes System und unsere eigenen pädagogischen Ansätze. Selbstverständlich kennen unsere Kinder den Unterschied zwischen den Regeln einer Schule bzw. des Schulsystems, was nun beispielsweise das Fehler-Management betrifft. Aber sie wissen auch, dass wir sie hier am Sonnenhof als Individuen mit Fähigkeiten und Eigenschaften betrachten. So versuchen wir, unseren gemeinsamen Alltag immer wertschätzend und positiv verstärkend zu gestalten. Auch wenn die Schulen kein Mittelmaß mehr kennen, also die guten Schüler hofieren und den schlechten das Gefühl des Versagens vermitteln. So wollen wir zeigen, dass wir alle Facetten betrachten und dabei helfen, aus Fehlern einen Lerneffekt und einen nutzen zu ziehen. Wir schreien hier nicht nur laut "Fehler", sondern wir betrachten gemeinsam, warum ist dieser Fehler passiert? Wir schauen uns die Art der Lücke genau an und halten es hier mit Vera F. Birkenbihl! Quellen: https://www.birkenbihl-akademie.net/philosophie-und-visionen/vera-f-birkenbihl/
0 Kreativ und nachhaltig: Wir retten Topfpflanzen
Wir alle gehen mindestens einmal pro Woche an ihnen vorbei: Topfpflanzen, die draußen vor den Supermärkten in Rollwägen zum Verkauf stehen. Aber was passiert eigentlich mit den Topfpflanzen, die im Einzelhandel nicht verkauft werden? Genau diese Frage hat sich unsere Mitarbeiterin Renate gestellt und einfach mal nachgefragt, ob wir die oft schon in Mitleidenschaft gezogegen Topfpflanzen zum günstigeren Preis bekommen können. Und siehe da, wir haben die Blumen zum Schnäppchenpreis ergattert. Auch ein Nachbar des Sonnenhofes hat uns fünf Paletten Pflanzen geschenkt und für diesen lieben Nachbarn haben wir gemeinsam einen Apfelkuchen gebacken, um uns bei ihm zu bedanken. Blumen gerettet und nun? Nachdem wir die Blumen auf den Sonnenhof gebracht haben, war klar, sie müssen aufgepeppelt werden. Und natürlich auch umgetopft. Also haben wir uns gedacht, wir lassen unserer Kreativität freien Lauf: Her mit den Keramiktöpfen und den Farben! Jetzt wird's BUNT Unser fertiges Werk! Diese Töpfe anzusehen macht einfach gute Laune. Nachdem die Farbe getrocknet ist, befüllen wir die Töpfe mit unserer selbstkultivierten Erde und geben den geretteten Pflanzen ein neues Zuhause. Das schöne an diesem kleinen Turbo-Kunstprojekt ist das Thema Nachhaltigkeit. Wir haben Pflanzen eine zweite Chance gegeben, die sonst wahrscheinlich früher oder später im Müll gelandet wären. Mit ein bisschen Pflege und Liebe schaffen es auch diese vergessenen Topfpflanzen wieder zu erblühen. So verschönern wir unseren Garten hier am Sonnenhof und geben diesen Blumen ein neues Zuhause.